Alltagsgeschichten...

Freitag, 14. September 2012

Gestern bei der Frauenärztin...

"Untenrum sieht alles wirklich sehr schön aus.
Obenrum aber auch..."

Zitat Frauenärztin
:-)
1647 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Sonntag, 18. Juli 2010

Parallelwelten...

Manchmal hab ich das Gefühl, ich lebe in einem Paralleluniversum...

Irgendwie scheinen meine Gedankengänge nicht mit denen der meisten Menschen übereinzustimmen. Auch nicht ansatzweise.

Das zeigt sich irgendwie überall... Ich kann es auch eigentlich gar nicht richtig erklären. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, ich gehöre nicht in diese Welt. Vielleicht in eine andere.

Z. B. das Fernsehprogramm. Ist einfach nicht für mich gemacht. Wen interessieren denn eigentlich diese ganzen Sendungen, die da laufen? Das ist teilweise echt Volksverblödung. Gut, ist ja wahrscheinlich auch die Intention dahinter.

Dann die Werbung. Unfaßbar. Unglaublich. Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll. Für mein Leben sind diese ganzen Dinge jedenfalls nicht gemacht.

Dann letztens beim Handykauf. Ja, ich gebe es zu, ich bin altmodisch. Ich will mit meinem Handy in der Hauptsache telefonieren. Angenehm ist natürlich auch sms oder ein mp3-Player bzw. ne Kamera. Nehme ich gerne mit. Ich will aber darüber hinaus kein Klapp-, Schiebe- oder sonstwas-Handy oder geschweige denn ein sonstwas-Gerät, dessen Anwendung (Entschuldigung, ich meinte natürlich App) jemanden auf den Mars fliegen kann...
Und welche Auswahl hatte ich da wohl? Richtig. Immerhin eins.

Dann in der Arbeit. Die meisten laufen da rum wie Modepüppchen. Schlimm. Und eine schlimmer als die andere. Immer das neueste, immer das Beste und wenn man da nicht mitmacht, dann wird man gelegentlich etwas mitleidig angeschaut.
Ach ja, und Mädels: Wenn ihr schon hohe Schuhe anhabt, dann solltet ihr auch darin laufen können... :-) Tststs...

Und erst die Themen, die die Leute haben. Überall nur oberflächliches Gelabere... Ich kann es nicht mehr hören.

Und so weiter und so fort. Weiß gar nicht, wo ich anfangen und wo ich aufhören soll.

Ich bin nur froh, daß ich ab und zu doch noch Leute aus meinem Paralleluniversum treffe. Sonst wäre ich doch ganz schön einsam.
1813 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Sonntag, 18. April 2010

Niemals zu Olympia...

Ach, wie schade.
Mein größter Traum ist zerplatzt.
Dabei hatte ich doch so akribisch darauf hingearbeitet.
Und nun? Jahrelanges Training für die Katz.
Und ich wollte doch so gern zu Olympia.
Ich bin enttäuscht.
Und der Grund ist...

...ICH BIN GEDOPT!

Ja, ich muß es zugeben. Ich bin gedopt. Und das auch noch auf Anweisung des Arztes.

Doch was war geschehen?

Nachdem ich ja letztens eine kleine Warnung von meinem Arzt erhalten hatte, kam ich doch etwas ins Grübeln.
Ich wollte mir was Gutes tun und habe mir doch tatsächlich das vom Arzt empfohlene Medikament in der Apotheke besorgt.
Frohen Mutes ging ich nach Hause und wollte es gleich ausprobieren.
Doch davor stand noch ein ellenlanger zweiseitiger Beipackzettel.
Ich hätte ihn nicht lesen sollen.
Denn jetzt schon leide ich an Beschwerden, an denen ich ohne das Lesen nicht gelitten hätte.
Und das Schlimmste ist, ich stieß dann über folgenden Satz:

"Die Anwendung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen."

So, und deswegen kann ich nun niemals zu Olympia.

In welcher Disziplin ich allerdings angetreten wäre, weiß ich nicht.
Denn Disziplin hab ich ja nur selten...
1547 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Samstag, 20. März 2010

Archibald und ich...

Seit ungefähr zwei oder drei Wochen ist bei mir der Wurm drin. Beziehungsweise es muß eigentlich ein Hausgeist sein. Er hat sich mir leider noch nicht vorgestellt, aber ich weiß genau, er ist da. Ich werde ihn ab jetzt Archibald nennen.

Es hat alles angefangen mit einem Traum.

Ich träumte mal wieder ziemlich wirres Zeug - so wie immer eigentlich - als ich plötzlich mit rasendem Herzen aufwachte und dachte, es steht jemand neben mir. Und nein, er stand nicht nur neben mir, sondern er hat auch noch mit mir gesprochen. Was er genau gesagt hat, das weiß ich leider nicht mehr. Aber seitdem geht irgendwie alles schief.

Zum Beispiel der Herd. Schon zweimal war die falsche Platte an. Dadurch stand einmal fast die Wohnung in Flammen. Ich war in nem anderen Zimmer und auf einmal roch es ziemlich nach Rauch. Die ganze Küche war voll Rauch und auf der Herdplatte stand ne leere Schüssel, in der vorher Öl drin war. Hätte auch gut in Flammen aufgehen können. Unglaublich auch, wie lange sich so ein Brandgeruch noch in der Wohnung hält.

Dann natürlich die Lampen. Alle paar Tage knallen bei mir im Zimmer die Lampen durch und die Sicherung fliegt raus. Ich hab schon ein Glühbirnen-Abonnement mit dem hiesigen Baumarkt abgeschlossen.

Und wo wir schon bei Strom sind, immer wieder geht meine Stereoanlage von selber an und auch wieder aus. Irgendwann krieg ich noch mal nen Herzinfarkt davon.

Weiter geht´s mit den Türen. Die Türen, die normalerweise immer angelehnt sind, die sind plötzlich immer zu. Und die Tür zu meinem Zimmer geht unerklärlicherweise immer von selber auf.

Und dann passieren noch viele andere Kleinigkeiten. Dinge liegen plötzlich ganz woanders oder sind ganz weg. Gestern erst vertauschte er den Boden einer Backmischung mit dem Belag. Daß der Kuchen dann nichts geworden ist, das muß ich nicht extra dazu sagen, oder?

Und ich glaube, Archibald ist nicht nur ein Hausgeist, sondern er ist auch ein Autogeist. Ich hab das Gefühl, er fährt immer mit. Daß meine Lampen im Auto auch immer durchbrennen, muß ich ja auch gar nicht weiter erwähnen, oder? Aber nein, das ist nicht alles. Letztens hat er echt den Vogel abgeschossen.

Das tief versteckte großherzige Wesen in mir war mal wieder so nett und hat sämtliche Menschen heimgefahren. Sogar einen Menschen, den sie gar nicht kennt. So weit so gut. Hm, und was macht mein lieber Archibald? Auf dem Weg zum Hause des ersten Menschen führt er mich geradewegs in eine Polizeikontrolle.

Das ist ja an sich kein Problem.

Ein kleines Problem ist es aber vielleicht, wenn Archibald mal wieder zwei Lampen am Auto ausgeknipst hat. Es ist vielleicht auch nur ein Problem, wenn man das Auto voll mit besoffenen Menschen hat. Es ist vielleicht dann erst recht ein Problem, wenn diese besoffenen Menschen zudem auch noch Schwerter und Dolche und weitere Utensilien mit sich führen. Und es ist vielleicht auch dann ein Problem, wenn die Fahrerin - in diesem Falle ich - zwar einen Führerschein besitzt, dieser ihr aber seit geraumer Zeit gestohlen wurde und sie ihn nicht hat nachmachen lassen. Hm.

Nun gut, ich versuchte es also mit entwaffnendem Charme. Irgendwann vor langer Zeit hat mal jemand behauptet, ich besäße sowas. Also gut, warum nicht gleich ausprobieren? Nach einer Weile, einem Alkoholtest (nein, ich schreibe jetzt hier nichts vom Blasen) und ein paar Diskussionen später konnten wir dann weiterfahren.

Aber Archibald wäre nicht Archibald, wenn er nicht noch was auf Lager hätte.

Der erste Mensch war gut zu Hause absetzt - bis auf einen kleinen Zwischenfall vor seinem Gartentor - und wir befanden uns auf dem Rückweg. Lächelnd und winkend fuhren wir an der Polizeikontrolle vorbei.

Plötzlich Lichtzeichen von hinten. Gut, dachte ich. Kein Problem, wir wurden ja erst kontrolliert. Aber nein, Archibald hatte auch noch die Drogenfahndung angerufen. Der gute Mann bat mich auszusteigen und stellte mir dann wirklich seltsame Fragen. (Nur für Frau A.S.: "Frau L., WANN war diese Party???")
Unglaublich, was für Leute da arbeiten. Leute, die sich wirklich profilieren müssen. Nun gut, ich ließ mich davon nicht beeindrucken, blieb ganz cool und blitzte ihn mit meinen drogenfreien Augen an. Das irritierte ihn dann wohl ein wenig und er ließ uns dann schnell weiterfahren.

Archibald unterdessen füllte den zweiten Menschen im meinem Auto ohne mein Wissen wohl weiterhin schön mit Alkohol ab. Der Gute konnte sich aber doch noch artikulieren und bat mich doch schnellstmöglichst irgendwo anzuhalten, weil er wichtige Dinge hatte, die er sich noch durch den Kopf gehen lassen wollte. Tja, wenn ich denn nur hätte anhalten können. Nach einiger Zeit konnte ich aber dann anhalten und genau zwei Sekunden später kotzte sich der gute Mann die Seele aus dem Leib.

Archibald hatte dann aber ein Einsehen und ließ mich ohne weitere größere Zwischenfälle den zweiten und den dritten Menschen nach Hause fahren. Diese Nacht werde ich aber sicher nicht so schnell vergessen...

Inzwischen haben Archibald und ich Freundschaft geschlossen und ein Abkommen.
Er wird mich nur noch ein bißchen ärgern und ich geb ihm ab und zu was zu fressen und nenne ihn liebevoll Archi...
2830 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Dienstag, 12. Mai 2009

Bevorzugte Kleidung: Schwarz...

Am letzten Mittwoch hatte ich eine Offenbarung.
Mitten im Metallica-Konzert hielt ich plötzlich inne.
Ich sah mich um und sah schwarzgekleidete Menschen.
Oh mein Gott, es gibt sie noch.
Menschen mit meiner Lieblingsfarbe.
Menschen mit der Lieblingsfarbe Schwarz.
Endlich mal wieder war ich unter meinesgleichen.
Ein Meer aus schwarzen Klamotten und headbangenden Köpfen.
Ach wie schön.
Wie hab ich es vermißt.
Dazu noch die metallenen Klänge der Band und die göttliche Stimme von James.
Natürlich auch in Schwarz gekleidet – so wie es sich gehört.
Hach, einmal nur ein Schweißband von ihm fangen.
Seufz.

Was muß man sich als Individualist im Alltag erklären und abmühen...
Ständig kommen irgendwelche Fragen, warum man ausschließlich Schwarz trägt.
Und die Antworten ermüden mich mitunter doch ein wenig.

Nein, ich bin NICHT in Trauer.
Nein, es sind NICHT immer dieselben Klamotten.
Nein, ich bete NICHT Satan an und zeuge auch keine Satansbrut mit ihm.
Nein, meine Waschmaschine ist NICHT kaputt.
Nein, mein Beruf ist NICHT Totengräber.
Nein, ich gehöre NICHT zur Familie der Raben. Obwohl, laut dem Familiennamen meiner Mutter... *grübel* Ach egal.
Nein, ich bin NICHT völlig seelisch zerstört und trage das durch meine Klamotten zur Schau. Nur ein bißchen...
Nein, ich trage Kreuze NICHT verkehrt herum.
Nein, ich schwitze NICHT mehr als in anderen Klamotten.
Nein, ich bin KEINE böse Hexe. Vielleicht eine gute.
Nein, ich HABE keine bunten Klamotten.
Nein, ich MÖCHTE auch keine bunten Klamotten anziehen.
Nein, bunte Klamotten würden mir auch NICHT besser stehen!

NEIN, VERDAMMTE SCHEISSE !
ICH BIN NICHT SO WIE IHR !
ICH LIEBE SCHWARZ !
LASST MICH EINFACH IN RUHE MIT EUREN BLÖDEN FRAGEN !
ICH FRAG EUCH AUCH NICHT, WARUM IHR BLÜMCHENMUSTER UND SONSTWAS TRAGT !

Puh... Danke für´s Gespräch... Ich muß auf´s nächste Konzert...
1812 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Freitag, 17. April 2009

It ain't over 'til the fat lady sings...

Untertitel: "Die dicke Dame" - Damit meine Freundin einen Schreck kriegt...

Kindermund tut Wahrheit kund...

Eines Nachts wurde mir eine solche Wahrheit zugetragen.
Es traf mich nicht unerwartet, aber es traf mich hart.
Es traf mich im Innersten und es trieb mir die Tränen in die Augen.
Mein Weltbild war erschüttert.

Es trug sich zu, daß „der beste in-die-Arme-Werfer der Welt“ zum Ausdruck bringen wollte, daß er sich doch sehr freuen würde, wenn ich mal wieder vorbeikäme. Denn fast immer wenn ich da bin, mache ich irgendwas Besonderes.
Buntes Wasser, leckeres Essen, bunte Waffeln, komische Geräusche, süßen Kuchen, Gespräche mit Händen und Füßen oder derlei Sachen...

Der Sprößling meiner Freundin begann die Geschichte mit: „Wir müssen unbedingt mal wieder buntes Wasser machen und bunte Waffeln... Ich würde mich so freuen, wenn die............“ „Ääääääh?“

Man sollte meinen, das Kind wüßte nach solch langer Zeit bereits meinen Namen. Aber nein, weit gefehlt...

Mein Engel, mein Bengel, mein Herzensöffner hatte für ein paar Sekunden meinen Namen vergessen.

Er stockte.
Er sah fragesuchend zu seiner Mutter.
Er überlegte fieberhaft.
Er rang um Worte und Beschreibungen und wählte dann aus reinstem Herzen und purer Kinderseele: „Die dicke Dame“

Was??? „Die dicke Dame“? Das kann ja wohl nicht wahr sein...

Ich bin entsetzt.
Ich bin schockiert.
Ich bin beleidigt.
Mir fehlen die Worte.
Und das nach all den Jahren.
Nach all den Jahren liebevollster Zuwendung nennt er mich „Die dicke Dame“.

Warum hat die Mutter denn nicht eingegriffen bei so abscheulichen Worten?
Was habe ich nur falsch gemacht?
Was habe ich getan?
Wie kommt er nur darauf?

Ich habe schon einige Tage in seiner Nähe verbracht.
Ich habe Geschichten vorgelesen.
Ich habe eine Waffelparty geschmissen.
Ich habe stundenlang mit ihm telefoniert und wurde mitsamt dem Telefon ins Bett verschleppt.
Ich habe ihm leckeres Essen gekocht.
Ich habe "Cars" mit ihm geschaut und "Ratatouille".
Ich habe das coolste Auto der Welt...

Und dann nennt er mich „Die dicke Dame“ ! Nein... !

Wie kommt das Kind nur darauf, daß ICH eine DAME bin...???
2296 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Freitag, 20. März 2009

Papierkrieg...

Ein süßer, blauäugiger netter Kollege machte mich gerade auf ein himmelschreiendes Problem aufmerksam... Die heiße Latina nette Kollegin im gleichen Büro stimmte gleich mit ein...

Es handelt sich um fiese, grüne Papiertücher...
Solche, die in Klo´s, Büroküchen und anderen Örtlichkeiten hängen.
Solche, die in häßlichen schicken Spendern aus Edelstahl darauf warten, ihrer Bestimmung nachzugehen.
Solche, die es gar nicht wert sind, daß man über sie schreibt.

Aber nun gut. Was tut man nicht alles...

Diese kleinen harmlosen Papiertücher sollten also ein Problem darstellen. Häh, welches denn?
Ja, die Papiertücher würden stinken und außerdem in Rudeln daherkommen.
Wie die Lemminge sollten sie sein...
Zieht man an einem Tuch, folgen 50 weitere nach.
Und das, obwohl man doch die Umwelt schonen wolle.

Das mußte ich gleich testen.

Ich ging also auf´s Örtchen und vollzog den Test. Es kam ein Tuch.
Ich versuchte es nochmal. Es kam ein Tuch.
Ich versuchte es ein letztes Mal, mit einem Lächeln auf den Lippen. Es kam ein Tuch.

Ich roch an dem Tuch und es roch Scheiße. Na gut, wenigstens das stimmt.

So, ab ins Nebenbüro. Ein Kurs im richtigen Papiertuch nehmen wird dringend benötigt...
1389 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Freitag, 20. Februar 2009

Ein Tag auf dem Amt...

Gestern habe ich es doch tatsächlich endlich mal geschafft, zum Kreisverwaltungsreferat bzw. zum Bürgerbüro zu gehen. Aber natürlich nicht aus freien Stücken, sondern nur, weil mir mies und fies mit Lohnkürzung gedroht wurde.
Ich wurde doch glatt von meiner Firma aufgefordert, doch bitte endlich meine Lohnsteuerkarte einzureichen. Ansonsten würde mir mein Gehalt mit Steuerklasse 6 berechnet werden.
Was haben die denn eigentlich für Probleme, es war doch erst der 19. Februar. Die müßten mich doch nun schon wirklich lang genug kennen, oder?
In manchen Dingen brauche ich halt etwas mehr Zeit als andere Menschen. Das könnte doch wenigstens ein bißchen respektiert werden.
Aber nein, die Dame vom Lohnbüro war unerbittlich. Wenn die Karte nicht bis zum 20. Februar einträfe, dann könnte sie es nicht anders machen.

So weit, so gut. Ich machte mich also auf den Weg zur Höhle des Löwen – dem Amt. Bei der Gelegenheit konnte ich ja auch gleich einen neuen Personalausweis beantragen. Der alte Ausweis wurde mir ja schließlich erst Anfang März 2008 entwendet. Mitsamt dem Führerschein und anderen weiteren wertvollen Dokumenten, 85,69 EUR Bargeld und danach noch nett abgehobenen 5000.- EUR. Aber das ist schon wieder Stoff für eine weitere Geschichte.

Tags zuvor hatte ich extra auch noch Paßfotos gemacht. Wer hatte eigentlich diese blöde Idee mit diesen dämlichen biometrischen Fotos? Auf denen sieht wohl jeder aus wie ein Idiot. Gott sei Dank war es nur ein Paßbildautomat, so daß meine Flüche darüber wenigstens keinen Menschen trafen, sondern nur hinterm Schutz des Vorhanges mit einem Echo verhallten. Und wo wir schon bei Paßbildautomaten sind. Hiermit beantrage ich einen besseren und breiteren Stuhl und generell mehr Platz für Menschen mit dicken Ärschen Winterjacken.

„Bitte ziehen Sie eine Nummer“. Ich zog die Nummer 198. „Es warten noch 16 weitere Besucher vor Ihnen“ blinkte es mir aus dem Display entgegen. Na ja, das ging ja noch.
Die Wartezeit von ca. 20 Minuten verging dann auch ziemlich schnell. Ich vertrieb mir die Zeit wie immer mit psychologischen Menschheitsstudien.
Unglaublich, wie viele interessante Zeitgenossen es doch gibt. Das alles zu erzählen würde jetzt den Rahmen sprengen. Aber ab und an sollte man doch solche Orte aufsuchen und sich wirklich die Menschen mal genauer anschauen, ihnen bei diversen sinnlosen Aktionen zuschauen oder zufällig Handygespräche von ihnen belauschen. Das wirkt wie eine Frischzellenkur. Man fühlt sich plötzlich wieder jünger, hübscher, schlanker und vor allen Dingen viel intelligenter als vorher.

Ein Piepen riß mich aus meinen Gedanken und ein Blick auf das Display verriet mir, daß die Nummer 198, also ich, nun an der Reihe wäre.
Ich ging also frohen Mutes zu Platz Nummer 5, wo mich ein netter Beamter schon freudig erwartete.
Alles was ich brauchte war eine Lohnsteuerkarte, eine Ummeldung meines Wohnsitzes, einen neuen Personalausweis und einen vorläufigen Personalausweis, damit ich wenigstens ein gültiges Dokument in der Tasche habe. Ich sah mich schon in 5-10 Minuten mit all den schönen Papieren rausgehen.

Aber es kommt natürlich immer anders als gedacht.

Ich trug also alle meine Anliegen vor und gab dem netten Herrn noch zusätzliches Material zur weiteren Bearbeitung. Eine Kopie meines geklauten Ausweises (in weiser Voraussicht für solche Fälle gemacht), die Diebstahlsanzeige bei der Polizei und natürlich auch zwei der *ZENSIERT* schicken Paßfotos.

Doch plötzlich vernahm ich ein leises Geräusch aus weiter Ferne. Es kam immer näher und näher.
Ich konnte das Geräusch zuerst nicht einordnen und hörte angestrengter hin.
Es hörte sich an wie ein leises Wiehern.
Es kam weiter näher und in mir wuchs ein Verdacht.
Es wird doch nicht...
Doch, er war es und das Wiehern wurde immer lauter.
Mit weit geblähten Nüstern blieb der Amtsschimmel vor mir stehen.

Der Beamte stieg auf das weiße Pferd und der Dialog begann:

Beamter: Ich kann Ihnen das so nicht ausstellen. Ich muß zuerst Ihre Identität feststellen.

Ich: Das ist ja einfach, ich habe Ihnen ja extra eine Kopie meines alten Ausweises und die Diebstahlsanzeige mitgebracht. Außerdem noch die schicken Paßfotos.

Beamter: Na, das könnten Sie ja auch irgendwo auf der Straße gefunden haben.

Ich: Ja, das ist ja auch sehr wahrscheinlich, daß man gerade diese beiden Sachen auf der Straße findet, dann zufällig auch noch weiblich ist, sich im gleichen Alter befindet und zu allem Überfluß auch noch exakt so wie auf dem Foto aussieht... Nein, habe ich nicht...

Beamter: Ich muß mal telefonieren.

(Beamter telefoniert 10 Minuten. Ich beobachte derweilen eine Frau, die am übernächsten Platz sitzt und versucht, einen Reisepaß zu bekommen. Die Dame diskutiert recht wild mit der Beamtin und stellt immer wieder die gleichen Fragen und bekommt immer wieder dieselben Antworten. „Können Sie mir versichern, daß der Reisepaß in 4 Wochen und einem Tag da ist?“ „Das haben wir nicht in der Hand, das wird zentral in der Bundesdruckerei gemacht. Sie können aber dort gerne den Status immer wieder per Internet oder Telefon erfragen!“ „Aber können SIE mir sagen, ob der Paß.... ?“ Das ganze geht ca. 10mal hin und her, dann stellt mein Gehirn wegen schwerer Unterforderung auf Durchzug.)

Beamter: Ich muß mir jetzt erst mal eine Kopie ihres alten Ausweises schicken lassen, das geht ganz schnell.

Ich: Aber ich habe Ihnen doch eine Kopie meines alten Ausweises mitgebracht. Zudem noch schicke Paßfotos.

Beamter: Ich muß mir aber von offizieller Stelle eine Kopie schicken lassen.

(25 Minuten vergehen. Ich rutsche ungeduldig auf dem Stuhl hin und her. Der Beamte geht irgendwelche Sachen kopieren, kommt dann wieder und redet mit mir über das Wetter und weitere Belanglosigkeiten. Die Dame am übernächsten Platz hat immer noch nicht mit der Fragerei aufgegeben. Ich schalte weiter auf Autopilot.)

Beamter: Oh, es ist ja schon gleich Mittag. Und ich muß mich dann endlich nicht mehr mit euch nervigen Antragstellern abgeben.

(Faxgeräusch ertönt.)

Beamter: Oh, ich glaube, da kommt ein Fax.

(Beamter steht langsam auf und schlurft zum Faxgerät. Ich hätte in der Zwischenzeit mein Abitur nachmachen können, aber ich habe mich letztendlich doch dagegen entschieden. Bildung wird eindeutig überbewertet.)

Beamter: Da haben wir ja die Kopie Ihres Ausweises. Aufgrund dieser Kopie kann ich Ihnen natürlich gerne einen neuen Ausweis erstellen. Wenn es denn unbedingt sein muß.

Ich: Sie dämlicher Idiot, das ist EXAKT die gleiche Kopie wie meine Kopie. Was ist daran jetzt anders?? HÄÄÄH? Können Sie mir das mal erzählen? Das Foto darauf sieht mir auch immer noch verdammt ähnlich! Arrrrgggggggggggggggghhhhhhhhhhh, Scheiß Amt, Scheiß Beamte, Scheiß verfluchter Schimmel... Vielen Dank!

Beamter: Zur Vorbeugung können Sie von dem jetzt neu ausgestellten Ausweis eine Kopie machen, die sie dann bei eventuellem Verlust vorlegen können!

Ich: Sie meinen, ich soll genau so eine Kopie machen, wie ich sie heute auch schon mitgebracht habe?

Beamter: Ja genau.

Ich: Äh... Aber sie mußten sich doch ein Fax schicken lassen... Äh, wissen Sie was, vergessen Sie´s einfach... Vielen Dank für den Hinweis und einen schönen Tag noch...

Für die noch ausstehende Beantragung meines Führerscheines nehme ich dann vorsichtshalber mal ein paar Karotten und Zuckerstückchen mit. Vielleicht schmeckt es dem weißen Pferdchen ja...
1672 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Mittwoch, 21. Januar 2009

21 days later...

Das Neue Jahr 2009 ist erst 21 Tage alt und kann mich schon wieder gepflegt gern haben...

Man kann nicht sagen, daß ich nicht versucht habe, es zu mögen...
Wirklich, ich habe es echt versucht...
Nein, ganz im Gegenteil, ich habe das Neue Jahr sogar mit offenen Armen empfangen...
Silvester gefeiert mit lieben Freunden, um Mitternacht verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt, jeder Rakete am Himmel einen Wunsch mitgeschickt, gute Vorsätze gefaßt für´s neue Jahr...
Schlechte Eigenschaften ablegen, früher in die Arbeit kommen, abnehmen, Schulden abbauen, mit einem Lächeln durch die Welt gehen, den Mann für´s Leben finden... Und dergleichen mehr...
Alles wird besser, alles wird gut...
Die ersten Tage des Neuen Jahres habe ich auch mit lustigen Dingen verbracht: mit bunten Waffeln und leuchtenden Kinderaugen, mit der Planung von Grillabenden und Kichern bis tief in die Nacht, mit heimlichen Treffen (inkl. Lachanfall und schlechter Musik), mit Partys, mit Weggehen und mit viel Alkohol...
Tja, ganze 20 Tage hatte ich blendend gute Laune...

Und gestern abend - ich weiß nicht genau warum - schlich sich der Zweifel in mein Herz...

Der Zweifel verbreitete sich schnell...
Wie ein Virus, der die Festplatte löscht...
Unaufhaltbar schnell...
Er fand einen Weg in meinen Verstand und traf auf schon längst abgelegte Gedanken und riß sie wieder hervor, holte sie aus der hintersten Schublade und ließ sie offen liegen... Ungeschützt...
Er raste weiter durch den Körper, infizierte jede Zelle und ganz zum Schluß auch mein Herz...
Ich konnte mich nicht wehren, das Antiviren-Abonnement war bereits abgelaufen... Und niemand hatte es verlängert...
Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Es wird nicht besser werden, es kann gar nicht...
Es müßte schon ein Wunder geschehen, und Wunder gibt es selten...

Ich habe dem Zweifel schon die Koffer gepackt... Jetzt muß ich sie nur noch vor die Tür stellen...

Aber es ist verdammt kalt zum Rausgehen...
1423 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Donnerstag, 15. Januar 2009

Soll ich..? Oder soll ich nicht..? Soll ich..?

Entscheidungen sind so ein Thema für sich... Ich kann einfach keine treffen... Zumindest nicht ohne stundenlanges Grübeln... Fiel mir schon immer schwer... Egal ob es kleine Entscheidungen oder große sind...
Was koche ich heute? Was ziehe ich heute an? Was mache ich am Wochenende? Soll ich lieber das oder lieber das... Und so weiter...

Selbst meinen Geburtstermin mußte ich nochmal gründlich überdenken... Ganze elf Tage kam ich zu spät auf die Welt, weil ich mich nicht entscheiden konnte... Ich meine, das ist ja auch schon eine Überlegung wert... Wer weiß, was einen da erwartet... Das muß ja auch gründlich überdacht sein...

Gestern stand ich mal wieder vor einer Entscheidung. In diesem Falle war es nur eine kleine...

Soll ich..? Soll ich nicht..? Soll ich..? Was wäre wenn..? Was wäre wenn nicht..?
Lieber erst mal eine der zwei besten Freundinnen fragen...
Eigentlich schon wissen, was sie sagen wird...
Trotzdem fragen...
2 Stunden mit Freundin telefonieren...
Sich bestätigen lassen, daß man wußte, was sie sagen wird...
Sich bestätigen lassen, daß man nicht verrückt ist...
Sich bestätigen lassen, daß es noch andere entscheidungsunfreudige Menschen gibt...
Sich bestätigen lassen, daß man trotz manischer Tendenzen noch Freundin bleibt...
Sich über sich selbst totlachen...
Nochmal überlegen...
Entscheidung treffen...
Entscheidung wieder überdenken...
Entscheidung nochmal rückgängig machen...
Erneut nachdenken...
Verfluchen, daß die andere Freundin nicht auch noch da ist...
Gespräch mit erster Freundin rekapitulieren...
Am Gegenstand der Entscheidung rumbasteln...
Entscheidung treffen...
Entscheidung wieder rückgängig machen...
Entscheidungsunfähigkeit verfluchen...
Ein weiteres Mal am Gegenstand der Entscheidung rumbasteln...
Entscheidung nochmals überdenken...
Auf´s Klo gehen...
Versuchen sich mit gleichzeitigem Internetsurfen und Fernsehen abzulenken...
Sich darüber ärgern, daß es nicht funktioniert...
Entscheidung weiter überdenken...
Gegenstand der Entscheidung ein letztes Mal anschauen...
Und noch ein letztes Mal...
Und ein allerletztes Mal...
Stoßgebet zum Himmel schicken...
Entscheidung treffen...
Augen schließen...
Entscheidung ausführen...
Durchatmen...
Weitergrübeln...
Darüber nachdenken, ob die Ausführung der Entscheidung richtig war...
Grübelnd einschlafen...
Aufwachen und weitergrübeln...
In die Arbeit gehen und auf ein Zeichen warten...
Ein Zeichen bekommen...
Über Zeichen nachdenken...
Zeichen an Freundin schicken...
Antwort abwarten...
Über Zeichen diskutieren...
Folge-Entscheidungen überdenken...

Abschließend die netten Männer in den weißen Jacken anrufen (die mit den weißen Turnschuhen)...
Einen leckeren Kaffee mit ihnen trinken...

Und weiterleben...
1569 Flügelschläge - aufbewahrt unter Alltagsgeschichten...

Das Glück in mir - Die Flügel meiner Seele...

Und fesselt man mich auch im finsteren Kerker, so sind das doch nur vergebliche Werke. Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei...

Worte sind der Seele Bild...

Ablenkungsversuch...
1. Wann bist Du zum ersten Mal verreist? Puh, schwierige...
Thiara - 4. August, 21:03
Die Protagonisten - Ein...
Die Protagonisten Es, Ich und Über-Ich... Sonntagskind,. ..
Thiara - 11. Januar, 11:05
Ich versuche es... Liebe...
Ich versuche es... Liebe Grüße
Thiara - 31. Mai, 09:16
Neuer Blog ist verlinkifiziert...
Neuer Blog ist verlinkifiziert :-), also immer schön...
Rössle - 30. Mai, 23:46
Umzug...
So, nachdem hier morgen die Lichter ausgehen, habe...
Thiara - 30. Mai, 14:54
hmmm. vielleicht!
hmmm. vielleicht!
chillingmind - 5. Juli, 22:23
Bitte gerne, vielleicht...
Bitte gerne, vielleicht schreib ich bald noch was dazu.
Thiara - 28. Februar, 10:15
Ein schönes und informatives...
Ein schönes und informatives Update! :-)
Finchen1976 - 23. Februar, 15:28
Oi... O_o
Oi... O_o
Finchen1976 - 23. Februar, 12:04
Aber nicht, daß ihr nachher...
Aber nicht, daß ihr nachher noch weinen müßt... ;-)...
Thiara - 23. Februar, 11:51

Commentarium...

Huhu, ich habe kein Paßwort...
Huhu, ich habe kein Paßwort gefunden für das him.......-Blog......
Rossbolla - 5. Juni, 14:12
Alles Gute!
Alles Gute!
info - 31. Mai, 23:05
Alles Gute und Auf Wiedersehen......
Alles Gute und Auf Wiedersehen... :-)
NeonWilderness - 31. Mai, 23:05
Ich versuche es... Liebe...
Ich versuche es... Liebe Grüße
Thiara - 31. Mai, 09:16
Prost... :-)
Prost... :-)
abendGLUECK - 31. Mai, 09:14
Huhu, wie geht es Dir...
Huhu, wie geht es Dir denn?
Rossbolla - 30. Mai, 21:10
Super, hat geklappt!...
Super, hat geklappt! Ganz herzlichen Dank! Überhaupt,...
NeonWilderness - 30. Mai, 14:48
Huhu, ich bin sehr spät...
Huhu, ich bin sehr spät dran :-) Ich versuche gerade,...
NeonWilderness - 30. Mai, 13:25

Flügelschläge...

Interrogatio...

Kleingedrucktes...

Das Copyright für alle Texte und Bilder liegt bei Thiara (außer anders angegeben) Von externen Links distanziere ich mich hier ausdrücklich...

Sprich Freund und tritt ein...

Du bist nicht angemeldet.

Was? So lange schon..?

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Zuletzt aktualisiert: 4. August, 21:03

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