Freitag, 9. September 2011

Abschiedsbriefe...

Edit: Mal wieder ein alter Beitrag (06.03.2009) von mir, den ich etwas höher rücken möchte...

Letztens habe ich ein Buch gelesen, das mich sehr nachdenklich gemacht hat.
Die Protagonistin will sich umbringen und sie schreibt viele, viele Abschiedsbriefe an alle möglichen Menschen und schickt sie ab. Sie geht dabei nicht zimperlich zur Sache, sondern äußerst direkt. Sie schreibt endlich mal die Wahrheit und sagt allen Leuten, was sie wirklich von ihnen hält.
Leider (oder Gott sei Dank) klappt es dann nicht mit dem Umbringen und so muß sie mit den dementsprechenden Reaktionen ihrer Mitmenschen weiterleben. Und es entwickelt sich sehr gut für sie.
Und sie denkt, warum hat sie es nicht allen vorher schon so gesagt?

Ja, warum sagen wir eigentlich vorher nichts?
Wovor haben wir Angst?

Klar, wir alle wollen geliebt und gemocht werden und möchten nicht anecken mit einer direkten Meinung. Und wir haben alle Angst vor Enttäuschung und Zurückweisung.
Aber ist denn Zurückhaltung besser?
Sich ständig darüber Gedanken machen zu müssen, was man sagt und was nicht?
Sich das Gehirn zu zermartern, was der andere über einen denken könnte?

In vielen (eigentlich fast allen) Teilen meines Lebens versuche ich schon, immer meine ehrliche und direkte Meinung zu sagen. Und leider mußte ich schon oft feststellen, daß die meisten Menschen damit überhaupt nicht umgehen können.
Ich für meinen Teil möchte schon, daß man ehrlich zu mir ist und mir seine Meinung sagt. Auch Kritik kann ich vertragen. Aber konstruktiv muß sie sein und begründet.

Ich hasse auch dieses oberflächliche Bla-Bla:
„Wie geht´s Dir?“ „Danke gut. Und Dir?“ „Danke gut.“
Ich hasse diese Floskeln. Aber man macht trotzdem oft mit. Weil man eigentlich weiß, daß der andere sich nicht wirklich dafür interessiert, wie es einem geht. Es ist nur eine Phrase, eine Worthülse. Klar, es macht den Alltag irgendwie leichter. Aber auch irgendwie schwerer, weil keiner so richtig was von dem anderen weiß. Und das kann wiederum Mißverständnisse schaffen.
Natürlich muß man sich keinen zweiseitigen Krankheitsbericht vortragen lassen. Aber so ab und an kann man sich doch mal genauer anhören, wie es dem anderen geht.

Selbst den Menschen, denen man nahe steht, kann man manchmal nicht alles sagen. Obwohl man gerne würde.

Mal sehen, was würde ich den Menschen um mich rum denn so schreiben?

Ups, ich glaube, ich sollte lieber warten, bis ich mal meine Abschiedsbriefe verfasse. Es könnte ja jetzt schon jemand mitlesen...
1807 Flügelschläge - aufbewahrt unter Gedankensplitter...

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Herr B. - 6. März, 13:46

Das ist ein schwieriges Thema, in der Tat. Es fängt hier in den Blogs schon an - ganz schnell kann es passieren, und jemand fühlt sich auf den Schlips getreten. Viele haben einfach verlernt, mit (konstruktiver) Kritik umzugehen, fühlen sich schnell in die Ecke gedrängt und reagieren dann über. Ich hab damit kein Problem, allerdings bin ich sehr harmoniesüchtig und daher oft verhalten mit eigenen kritischen Äußerungen. Das ist auch nicht gut und behindert schon mal eine offene Auseinandersetzung mit mir wichtigen Themen. Aber ich arbeite daran ;-)

Thiara - 7. März, 00:02

An sich arbeiten ist immer gut, das tue ich auch ständig... Nur weiter so... :-)
behappy - 7. März, 15:55

hallo thiara,
das buch hab ich auch gelesen, hat mir total gut gefallen. und du hast vollkommen recht, man sagt vieles nicht, was man sich denkt. ich denke, manchmal ist es einfach einfacher so. würde es immer etwas ändern, wenn man dem gegenüber seine gedanken mitteilt? vielleicht sollte man darüber mal mehr nachdenken. und dann was sagen, wenn es wirklich etwas ändern könnte, wenn es etwas bringt? dann kommt es halt auch auf das wie an. wobei da auch wieder mitspielt, wie das gegenüber es gerade aufnimmt. hmmm, schwierige komplexe angelegenheit. aber du hast recht, man sollte schon mal wieder mehr drüber nachdenken.

alles liebe
behappy

Thiara - 8. März, 21:22

Das Buch war wirklich toll, oder? Ich hab das in einem Rutsch verschlungen...
mariuca - 8. März, 14:37

das problem kenn ich auch. und als bloggerin wird das auch nicht gerade einfacher... ;-)

Ynnette - 16. März, 23:03

heißt das buch auch "Abschiedsbriefe"? Habe bei Amazon nichts finden können.

Thiara - 16. März, 23:08

Das Buch heißt "Für jede Lösung ein Problem" und ist von Kerstin Gier. Es ist echt witzig geschrieben, ich hab´s in einem Rutsch durchgelesen...
Ynnette - 16. März, 23:11

Huch
das ging aber zackig. Dankeschön!
hast übrigend eine interessante schreibe. Glaube , hier schaue ich öfter mal vorbei ;-)
Thiara - 16. März, 23:19

Ja, war grad zufällig noch online :-)
Danke schön für´s Kompliment. Werde auch bei Dir mal öfter vorbeischauen...
Ynnette - 16. März, 23:21

Mich reizt gerade arg das Wissen, wie alt du wohl bist. Magst du es verraten?
Thiara - 16. März, 23:28

Hihi, erst mußt Du verraten, wieso Du das wissen willst... :-)
Ynnette - 16. März, 23:30

Du hast manchmal glaube ich ne ähnliche Art zu schreiben, wie ich. Auch die Themen. Da mußte ich eben schmunzeln. "Siehste bist gar nicht alleine damit".
Thiara - 16. März, 23:35

Okay, ich verrate es: Bin Anfang (na gut: fast Mitte) Dreißig... ;-)
Und selber?
Ynnette - 16. März, 23:38

passt schon *lach*
31
Schlaf gut!
Thiara - 16. März, 23:43

Gute Nacht... :-)
Schattenwelt - 10. September, 09:27

Nach dem Buch schau ich heute mal.....^_^

Zu dem was du so schreibst:
Mehr sagen was man denkt, mehr nachdenken, aber weniger darüber was die anderen denken. Das ist die Kunst, die nicht immer leichtfällt. Dieses "Wie gehts dir" fuckt mich auch ab, aber ich hab mir vorgenommen eben gerade die leute voll zu blubbern und nicht nur "gut und selbst" zu sagen. Ich liebe es Grenzen auch mal zu überschreiten, dämliche Normenregeln zu brechen. Schau mal einem im Aufzug die anderen an und lächel.....die Situation ist soooo schräg! Wir haben Miteinader verlernt....und frag ja nicht welche Generation Ellebogen da noch heranwächst.
Abschiedbriefe im Sinne von "ich will das nicht mehr" sind gesund....das Leben ist ein kampf, aber noch geben wir uns nicht geschlagen. Ring frei!

Thiara - 11. September, 13:31

Das Buch ist echt witzig.

Ich sage schon lange nicht mehr "Gut" auf solche Fragen. Damit falle ich auch immer auf, aber was soll es... ;-)

Lieber bin ich authentisch als oberflächlich.

Die Situation ist nicht nur im Aufzug schräg. Am besten finde ich immer noch, wenn die Leute bei uns im Büro noch nicht mal die Putzfrau grüßen oder sich gar bei ihr bedanken, obwohl sie ihnen den Mülleimer praktisch unter ihren Ärschen wegzieht.
momoseven - 10. September, 14:26

Ich bin heute erst dazugekommen, Deinen Beitrag zu lesen, und lustigerweise ist es wieder mal ein Thema, was mich selbst gerade sehr beschäftigt. Im Moment arbeite ich sogar richtig stark dran, was für mich nicht gerade leicht ist. Ich bin (von Haus aus) ein sehr konfliktscheuer Mensch, und das ist der Hauptgrund, warum ich sehr selten meine Meinung sage, auch wenn es eigentlich mal nötig wäre. In letzter Zeit hab ich mich das ein paar Mal getraut, und es war überraschend gut, und sehr befreiend. Natürlich hat man es nicht immer mit Menschen zu tun, die dann auch positiv reagieren, aber ich lerne eben gerade, daß es auch solche gibt. Es ging um Themen, die mir während der ganzen "unausgesprochenen" Zeit schwer auf der Seele lagen, und danach ging es mir so unendlich viel besser, weil es auch den Weg frei machte für eine positivere Beziehung zum betreffenden Menschen.

Thiara - 11. September, 13:40

Ja, es geht einem auch viel besser, wenn man mal deutlich die Dinge ausspricht. Ich mußte das auch erst schmerzlich lernen. Viele Menschen wenden sich ab, aber das sind solche, mit denen ich auch eigentlich gar nix zu tun haben will...
momoseven - 11. September, 14:15

Naja, bei mir ist das Problem, daß diese Konfliktscheue ja aus meiner Erziehung kommt, und Konflikte in diesem Bereich auch immer noch schwierig (bis unmöglich) sind. Und das sind nicht gerade Menschen, mit denen ich nichts zu tun haben will...
Thiara - 11. September, 15:55

Ja, das ist auch sehr schwer, das kann ich mir vorstellen.

Das Glück in mir - Die Flügel meiner Seele...

Und fesselt man mich auch im finsteren Kerker, so sind das doch nur vergebliche Werke. Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei...

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Rössle - 30. Mai, 23:46
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Thiara - 30. Mai, 14:54
hmmm. vielleicht!
hmmm. vielleicht!
chillingmind - 5. Juli, 22:23
Bitte gerne, vielleicht...
Bitte gerne, vielleicht schreib ich bald noch was dazu.
Thiara - 28. Februar, 10:15
Ein schönes und informatives...
Ein schönes und informatives Update! :-)
Finchen1976 - 23. Februar, 15:28
Oi... O_o
Oi... O_o
Finchen1976 - 23. Februar, 12:04
Aber nicht, daß ihr nachher...
Aber nicht, daß ihr nachher noch weinen müßt... ;-)...
Thiara - 23. Februar, 11:51

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Huhu, ich habe kein Paßwort...
Huhu, ich habe kein Paßwort gefunden für das him.......-Blog......
Rossbolla - 5. Juni, 14:12
Alles Gute!
Alles Gute!
info - 31. Mai, 23:05
Alles Gute und Auf Wiedersehen......
Alles Gute und Auf Wiedersehen... :-)
NeonWilderness - 31. Mai, 23:05
Ich versuche es... Liebe...
Ich versuche es... Liebe Grüße
Thiara - 31. Mai, 09:16
Prost... :-)
Prost... :-)
abendGLUECK - 31. Mai, 09:14
Huhu, wie geht es Dir...
Huhu, wie geht es Dir denn?
Rossbolla - 30. Mai, 21:10
Super, hat geklappt!...
Super, hat geklappt! Ganz herzlichen Dank! Überhaupt,...
NeonWilderness - 30. Mai, 14:48
Huhu, ich bin sehr spät...
Huhu, ich bin sehr spät dran :-) Ich versuche gerade,...
NeonWilderness - 30. Mai, 13:25

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