Freitag, 20. Januar 2012

Mrs. Thiara auf der Flucht...

Mein ganzes Leben lang war ich eigentlich immer irgendwie auf der Flucht. Vor anderen und am meisten vor mir selber.

Früher ist meine Mama mit mir geflüchtet, weil meine Oma die Vormundschaft für mich übernehmen wollte.

Dann mußten meine Mama und ich öfter mal in der Nacht flüchten, weil mein 1. Stiefvater immer besoffen randalierte.

Dann sind wir in ein anderes Bundesland geflüchtet, 700km Abstand zwischen uns und dem Randalierer.

Dann wieder zurück.

Dann bin ich alleine die 700km wieder zurückgegangen, auf der Flucht vor irgendwas.

Dort angekommen - die nächste Flucht. Vor der Verantwortung. Für mich und mein Leben.

Und dann ging das Flüchten erst richtig los.

Ausreden, Ausflüchte, nicht erwachsen werden wollen.

Flucht vor Gedanken und Gefühlen.

Ein Selbstmordversuch. Flucht vor den inneren Dämonen.

Flucht in die Depression.

In eine Beziehung, die nicht richtig war.

Dann ein paar nette Jahre. Aber immer auf dem Sprung. Wie ein schwarzer Panther.

Ist ja auch meine Lieblingsfarbe. Schwarz. Flucht vor Farben, vor Freude.

Schwarz schluckt alles. Absorbiert und gibt nichts mehr her.

Dann ein Versuch mit Allein-Verantwortung.

Gescheitert.

Dann wieder ein paar nette Jahre.

Aber immer noch flüchtend. Auf nix einlassen wollen. Nähe wollen und sie gleichzeitig nicht zulassen wollen/können.

Wieder gescheitert.

Noch mehr Flucht. Untergang. Tiefpunkt.

Dann ein kleiner Lichtblick.

Und ein noch schlimmerer Tiefpunkt.

Die Tasche immer in Griffweite dabei. Bereit zu gehen. Das Auto immer vor der Tür. Bereit zu fahren. Mrs. Thiara auf der Flucht, der Film meines Lebens.

Mein Ex hat mich letztens zum Nachdenken gebracht. Er sagte mir, daß ich ja nie irgendwo aufladen konnte. Selbst in unserer Beziehung nicht. Ich wollte/konnte nie loslassen. Mein Inneres loslassen und es zum Beispiel in seine Hände legen. Wie man das ja wohl mal macht. Er meinte, ich konnte auch nie lange in seinen Armen liegen, ohne unruhig zu werden. Und er hat recht damit. Das konnte ich wirklich nicht. Das konnte ich bei keinem.

Immer diese innere Unruhe. Ein Gefühl wie eine Getriebene. Getrieben von was? Von mir selber.

Er meinte, das wäre sehr schwierig für ihn gewesen. Verstehe ich ja auch. Dann hat er noch was gesagt, was mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat.

Er meinte, wenn ich mal so was finden würde, dann wäre alles gut. Wenn ich bei jemanden loslassen könnte. Wenn ich stundenlang bei jemanden im Arm liegen könnte, ohne unruhig zu werden. Wenn ich dort auftanken könnte. Dann wäre alles gut. Ich sollte mal drüber nachdenken, ob ich das überhaupt könnte. Und bei wem.

Nun.

Was soll ich sagen.

Es traf mich wie ein Blitz.

Ich kann das. Bei jemanden. Stundenlang. Tagelang. Ohne unruhig zu werden. Ohne meine Tasche nur einmal zu suchen. Ohne Schminke. Ohne doppelten Boden. Ohne alles. In Ruhe. In Geborgenheit. Loslassen. Alles. In Liebe. Ohne Auto vor der Tür. Ohne Angst. Ohne Widerstand. Aufladen.

Ich habe meine persönliche Tankstelle gefunden.

Doch ich befürchte, diese ist gerade wegen Restaurationsarbeiten geschlossen...
2234 Flügelschläge - aufbewahrt unter Frau Thiara persönlich...

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Finchen1976 - 20. Januar, 13:24

Wunderschön geschrieben.
Aber beim zweiten hinsehen: die Tankstelle bist Du selbst. Das, was Du als Tankstelle bezeichnest, tankt genauso von Dir.
Und Du solltest mehr Kraftstoff aus Dir selber nehmen, denn die Ressourcen sollten unerschöpflich sein, auch, wenn sie Dir manchmal nicht so vorkommen.
Andere kannst Du eben genau deswegen nicht beeinflussen und scheiden somit als Dauerstation aus. :-)

Und noch was: die Tankstelle ist vielleicht wegen Restaurantionsarbeiten geschlossen. Aber wessen Restauration denn?!
Vielleicht auch Deine eigene...?! ;-)
Ich drück' Dich.

Thiara - 20. Januar, 14:45

Na ja, so war das ja auch wieder nicht gemeint. Ich meinte schon explizit eine externe Quelle. Hab ich mich wieder etwas mißverständlich ausgedrückt... :-(

Meine eigene Kraftquelle habe ich schon längst gefunden, aber darum ging es hier gar nicht. Die kann ich allerdings auch gerade nicht anzapfen, wird auch restauriert... ;-)

Ich finde es nur äußerst faszinierend, daß es jemanden gibt, bei dem ich das alles kann. Und ja, klar tankt der auch. Aber das meinte ich hier auch nicht. Hach.
bonanzaMARGOT - 21. Januar, 14:17

fliehen wir nicht alle vor etwas? die frage ist, wie gehetzt wir dabei sind, oder wie gut wir uns verstecken können.

Thiara - 23. Januar, 11:44

Klar fliehen wir alle. Und ich glaube auch, daß jeder auf seine Art gehetzt ist oder sich versteckt. Die meisten erkennen es wohl aber nicht oder wollen es nicht.
Schattenwelt - 22. Januar, 16:41

Klar fliehen alle vor irgendwas.....aber manche sind so sehr mit Fliehen beschäftigt das sie nicht mehr innehalten können zu einem zeitpunkt, an einem Ort, bei einem Jemand, wo man nicht fliehen sollte. Deshalb: RESPEKT! Du siehst deine Tankstelle, du schätzt deine Tankstelle.....das macht alles vorher vergessen und bedeutungslos.
Ich wünschte ich könnte auch mal aufhören zu fliehen, zu beackern und auch mal einfach innehalten.....loslassen.....unbeschwert sein.

Thiara - 23. Januar, 11:49

Ja, ich sehe und schätze meine "Tankstelle"... :-) Und das ist wirklich wunderbar.
Man kann es in etwa so beschreiben: Ich bin der Tankwagen, der die Tankstelle auflädt. Und er tankt gleichzeitig den Tank des Tankwagen voll und auch die Ladung... ;-)
Hihihihi, kann mir noch jemand folgen..?
Im Prinzip ist es einfach ein Tank-Kreislauf... :-)
Gegenseitiges Energie-Geben.
Hach. Und trotzdem ist alles so fürchterlich kompliziert. Manchmal ist die Tankstelle geschlossen. Oder der Tankwagen steht im Stau. Oder oder oder... ;-))
Schattenwelt - 25. Januar, 09:28

Hab dich mal mit nem Stöckchen beworfen *peng*

Thiara - 25. Januar, 11:15

Aua... :-)

Oh je. Mal sehen, ob ich es mache. Ich fühl mich grad nicht so wohl... Ächz.
Chutzpe - 25. Januar, 16:34

Nein - nicht alle fliehen - doch ich habe das auch jahrelang getan - und dann plötzlich - konnte ich alleine stehen und mir selber genügen - ich brauchte niemanden mehr an meiner Seite, den ich nicht mochte, um jemand zu sein.

Don't give up - du kommst deiner Mitte näher.

Thiara - 26. Januar, 11:36

Ich weiß noch nicht so genau, ob ich nicht doch noch aufgebe.
Eigentlich will ich es ja nicht. Aber es ist alles so fürchterlich sinnlos, wenn wir mal ehrlich sind.
Und ich habe noch nicht mal Dinge in meinem Leben, die diese Sinnlosigkeit verdecken. Es passieren nur noch wenige gute Sachen, die das Leben erträglich machen. Sicher, ich jammere hier auf hohem Niveau. Anderen Leuten geht es ja richtig schlecht. Da brauchen wir nicht drüber zu reden. Aber ich komme einfach immer weniger mit dieser Diskrepanz klar - meinem reichen Innenleben und der Liebe in meinen Herzen und der dem gegenüberstehenden Realität.

Das Glück in mir - Die Flügel meiner Seele...

Und fesselt man mich auch im finsteren Kerker, so sind das doch nur vergebliche Werke. Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei...

Worte sind der Seele Bild...

Ablenkungsversuch...
1. Wann bist Du zum ersten Mal verreist? Puh, schwierige...
Thiara - 4. August, 21:03
Die Protagonisten - Ein...
Die Protagonisten Es, Ich und Über-Ich... Sonntagskind,. ..
Thiara - 11. Januar, 11:05
Ich versuche es... Liebe...
Ich versuche es... Liebe Grüße
Thiara - 31. Mai, 09:16
Neuer Blog ist verlinkifiziert...
Neuer Blog ist verlinkifiziert :-), also immer schön...
Rössle - 30. Mai, 23:46
Umzug...
So, nachdem hier morgen die Lichter ausgehen, habe...
Thiara - 30. Mai, 14:54
hmmm. vielleicht!
hmmm. vielleicht!
chillingmind - 5. Juli, 22:23
Bitte gerne, vielleicht...
Bitte gerne, vielleicht schreib ich bald noch was dazu.
Thiara - 28. Februar, 10:15
Ein schönes und informatives...
Ein schönes und informatives Update! :-)
Finchen1976 - 23. Februar, 15:28
Oi... O_o
Oi... O_o
Finchen1976 - 23. Februar, 12:04
Aber nicht, daß ihr nachher...
Aber nicht, daß ihr nachher noch weinen müßt... ;-)...
Thiara - 23. Februar, 11:51

Commentarium...

Huhu, ich habe kein Paßwort...
Huhu, ich habe kein Paßwort gefunden für das him.......-Blog......
Rossbolla - 5. Juni, 14:12
Alles Gute!
Alles Gute!
info - 31. Mai, 23:05
Alles Gute und Auf Wiedersehen......
Alles Gute und Auf Wiedersehen... :-)
NeonWilderness - 31. Mai, 23:05
Ich versuche es... Liebe...
Ich versuche es... Liebe Grüße
Thiara - 31. Mai, 09:16
Prost... :-)
Prost... :-)
abendGLUECK - 31. Mai, 09:14
Huhu, wie geht es Dir...
Huhu, wie geht es Dir denn?
Rossbolla - 30. Mai, 21:10
Super, hat geklappt!...
Super, hat geklappt! Ganz herzlichen Dank! Überhaupt,...
NeonWilderness - 30. Mai, 14:48
Huhu, ich bin sehr spät...
Huhu, ich bin sehr spät dran :-) Ich versuche gerade,...
NeonWilderness - 30. Mai, 13:25

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